Sa. 07.12.2024
Die Vielfalt gnostischer Mythen ist die Weisheit der Welt und ein Abgrund in die Finsternis und gefährlich. Das reine Christentum muss angestrebt werden, basierend auf die Lehre von dem, was Gott in seinem Wort offenbart hat. Das Wort Gottes ist die einzige Richtschnur für richtigen Glauben und richtiges Praktizieren.
Wenn sich der Gnostizismus einschleicht, und ist er noch so klein ‒ was bereits geschehen ist ‒ dann ist es nicht mehr nach der Lehre von Wort Gottes, 2 Timotheus 3:16,17
Gnostische Ideen hatten und haben immer noch Einfluss auf das Christentum. Ich bin froh solch einen Artikel gefunden zu haben, der fürs Erste für Aufklärung sorgt und einen Anfang macht über die Vermischung des Gnostizismus mit dem Christentum. Mögen wir alle die Unterscheidung erlernen und kennen, damit wir nicht, wie uns im Epheserbrief berichtet wird, von einem jeden Wind einer Lehre hin und hergetrieben werden, sondern unser fester Stand und feste Meinung auf dem Wort Gottes gegründet ist.
Es ist für uns alle gut etwas über den Gnostizismus* der im zweiten Jahrhundert hervorbrach zu wissen, denn dieser dauert bis heute an, wenn auch in anderer Form. Der Gnostizismus und sein Vetter, der Neuplatonismus (oder Platonismus), veränderten das Gesicht des Christentums, indem sie Ideen einführten, die mehr Ähnlichkeit mit heidnischen Religionen und Philosophien haben als mit dem jüdisch-christlichen Erbe, das die Bibel repräsentiert. Dieser Einfluss entfernte die Kirche von ihrem hebräischen Erbe, insbesondere in Bezug auf:
1. Ein, und nur ein, Gott.
Gnostiker und Neuplatoniker beeinflussten einige Christen dahingehend, einen Gott jenseits des Seins anzunehmen, der mehrere Persönlichkeiten haben könnte.
2. Die Wertschätzung der Schöpfung als Widerspiegelung des Werks eines guten Gottes und der natürlichen Welt als Einheit mit der übernatürlichen Welt.
Gnostiker glaubten, dass die materielle Welt das Werk einer geringeren, bösen Gottheit sei und daher alles Materielle unheilig und gottlos sei.
3. Das Gleichgewicht von Wissen und Erfahrung, mit der Vorstellung, dass Gott beziehungsorientiert ist und sich im Bund mit seinem Volk offenbart.
Gnostiker betrachteten „Gott“ als etwas jenseits der Existenz, daher wäre es eine Einschränkung seiner Größe, Gott als „das höchste Wesen“ zu bezeichnen. Dieser Gott war weit entfernt vom persönlichen Gott der Bibel.
Der gnostische und neuplatonische Einfluss hat bei der Entwicklung der Trinitätslehre eine Rolle gespielt, wie wir in unserem Buch „One God & One Lord“ (Kapitel 16) dokumentieren. Dieser Einfluss wird in pro trinitarischen Argumenten deutlich wie: „Gott ist geheimnisvoll“ oder „Wenn Sie an die Trinität glauben, verlieren Sie Ihren Verstand, wenn Sie aber nicht daran glauben, verlieren Sie Ihre Seele.“ Geheimwissen, wenn auch nicht unbedingt rationales und biblisch korrektes Wissen, war der Schlüssel zur Annäherung an die gnostische Gottheit. Trinitätstheologen sind nach wie vor die einzigen, die die Trinität erklären oder verteidigen können, während die meisten Pfarrer und Kirchgänger die komplizierte Lehre einfach den Theologen überlassen.
Das traditionelle jüdische Bekenntnis zur Natur zeigt sich im Konzept „koscherer“ Lebensmittel**. Gott hat die Nahrung geschaffen, doch die Welt ist durch die Sünde verdorben worden. Deshalb muss Nahrung von einem Rabbi untersucht und gesegnet werden, damit sie genießbar ist. Dasselbe gilt für Sex. Statt Sex als an sich unrein zu betrachten wie viele gnostische und platonische Christen im Laufe der Jahrhunderte, heiligten die Juden Sex innerhalb der Ehe und betrachteten ihn als „rein“ oder „unbefleckt“, Hebräer 13:4.
Gnostische Tendenzen zu einem nicht-menschlichen Jesus in der frühen Kirche führten dazu, dass Mönche und Schriftgelehrte, die die Manuskripte kopierten, dem Text Ergänzungen hinzufügten, um deutlicher zu machen, dass Jesus ein echter Mensch war. Einige waren zu der Überzeugung verleitet worden, Jesus habe nicht geschwitzt, nicht defäkiert [Kot ausscheiden] oder andere normale menschliche Funktionen ausgeübt, die als unter seiner Würde als Gottmensch angesehen wurden. Um dem entgegenzuwirken, fügten diese Schriftgelehrten dem Text Dinge hinzu, die seine Menschlichkeit betonten. Dies ist der Fall bei dem Bericht in Lukas 22:44, wo Jesus sein Schweiß wie Blut von der Stirn tropft. In seinem Buch „The Orthodox Corruption of Scripture“ dokumentiert Bart Ehrman treffend, dass dies eine Fälschung ist. [1]
Die Lehren der Gnostiker waren gegen Ende des 1. Jahrhunderts weit verbreitet, und der Apostel Johannes befasste sich in seinem Evangelium mit dieser Lehre. Dabei inspirierte Gott ihn unter anderem durch den Bericht über das Wunder der Verwandlung von Wasser in Wein in Kana in Galiläa. Für die Gnostiker muss dies ein Schlag ins Gesicht gewesen sein, da sie sich nicht erklären konnten, warum er ein solches Wunder tun sollte.
Auch Christen, die sich und anderen aus gesetzlichen Gründen Wein oder andere Formen von Alkohol versagen, haben es mit diesem Bericht schwer. Die jüdische Lehre im Tanach (dem Alten Testament) teilt die Vor- und Nachteile des Trinkens. Wein „… erfreut das Herz des Menschen …“, Psalm 104:15; Sacharja 10:7, ist aber auch „… ein Spötter und Bier ein Raufbold; wer sich davon verführen lässt, wird nicht weise“, Sprüche 20:1. Dies bestätigt, dass Gott für vergorene Getränke gesorgt hat, erwartet von der Menschheit jedoch, dass sie weise sind und sie nicht missbrauchen.
Es gibt auch Formen der Verleugnung des physischen Körpers, die für das gnostische Christentum charakteristisch sind. Sogar heute noch glauben zum Beispiel manche Christen, Tanzen sei vom Teufel, und verbieten sogar liturgischen Tanz. Doch die jüdische Sichtweise und zweifellos auch ein Teil der Praxis der Kirche des ersten Jahrhunderts bestand darin, die Gegenwart des Herrn durch Tanz zu feiern. Es ist möglich, mit Bewegungen zu tanzen, die nicht sinnlich oder provokativ sind, und es gibt in der Bibel keinen Grund anzunehmen, dass es eine Sünde wäre, den Körper beim Gottesdienst stärker einzusetzen.
Es gibt keinen Grund, warum die heutige Umweltbewegung von atheistischen Evolutionisten angeführt werden sollte. Sowohl Juden als auch Christen haben ein begründetes Interesse daran, die Wildnisgebiete zu bewahren und unsere Umwelt als Gottes Werk zu schützen. Die Tatsache, dass die Sünde in die Welt gekommen ist, macht die Schöpfung Gottes nicht als Meisterwerk unkenntlich. Wir können die Majestät des Schöpfers in der erstaunlichen Schönheit der Natur deutlich erkennen und sollten sie, so weit es möglich ist, schützen wollen. Es gibt nur wenige Dinge, die so Ehrfurcht einflößend sind, wie der Anblick unberührter Wildnis in dem Wissen, dass sie Gottes Werk ist.
Ein weiterer Weg, auf dem das gnostische oder platonische Christentum die materielle Welt leugnet, ist die Art und Weise, wie es lehrt, dass die Seele unsterblich ist. Der Körper wird dann als unnötige Ausrüstung betrachtet, was die Realität oder die Notwendigkeit der Auferstehung in Frage stellt. Das wahre biblische Christentum betrachtet Körper und Seele als zueinander gehörend und betrachtet keinen von beiden ohne den anderen als existenziell. Wie wir in unserem Buch „Is There Death After Life?“ argumentieren, ist der Glaube an den Tod als Aufstieg in eine höhere spirituelle Sphäre nicht christlich, sondern vielmehr gnostische und platonische Philosophie, die die Wertschätzung dieses irdischen Lebens untergräbt. Wie viele Menschen haben im Kampf gegen Krankheit oder Verletzung ihren Lebenswillen verloren, weil sie glaubten, ihr Tod würde sie unmittelbar in die Gegenwart des Herrn führen?
Ein weiteres Beispiel, in dem das gnostische oder platonische Christentum immer noch sein Haupt erhebt, ist, dass wir sehen, wie Geistliche von ihren Konfessionen oder Kirchen einen Freifahrtschein bekommen, wenn sie ihren Glauben und ihre Amtspflichten nicht in ihr persönliches, privates und familiäres Leben integrieren. Ihr Glaube und ihre Amtspflichten sollten durch ihr Familienleben bestätigt und nicht diskreditiert [nicht Verruf oder Misskredit bringen] werden. Das alte jüdische Paradigma [3] wurde in dieser Maxime ausgedrückt: „Um die Beziehung des Rabbis zu Gott zu erkennen, schaue in das Gesicht seiner Frau.“
In 1. Timotheus 3:4,5 und 12 heißt es, um ein Aufseher oder Diakon in der Kirche zu sein, muss man „seine Kinder und seinen Haushalt gut führen“. Geistliche, die sich von ihren engsten Familienbeziehungen lösen und meinen, trotzdem noch wirksame Geistliche sein zu können, sind dem gnostischen Denken erlegen, das Glauben und Verhalten trennt.
Wir sind aufgerufen, unser „normales Leben“ mit unserem „geistlichem Leben“ zu integrieren, so dass beide nahtlos ineinander übergehen. Gott interessiert sich für den einzelnen Spatzen, und er interessiert sich auch für jedes Detail unseres Lebens, ob es nun „geistlich“ erscheint oder nicht. Dem wahren Gott zu dienen bedeutet, ein integriertes Leben zu führen, in dem Glaube und Praxis vereint sind und Früchte tragen, die für alle sichtbar sind.
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Nachschlagewerke:
[1] Bart Ehrman, The Orthodox Corruption of Scripture (Oxford University Press, NY, 1993) pp. 187-194.
https://www.amazon.com/Orthodox-Corruption-Scripture-Christological-Controversies/dp/0199739781
https://www.amazon.com/There-Death-After-Life-6th/dp/0984837442
[3] Ein Ordnungssystem, in dem es um Speisen, Körperzustände, Geschlechterverhältnisse, Lebenspassagen u. a. geht.
https://yhwhseinefestgelegtenzeiten.blogspot.com/2024/12/der-gnostizismus-eine-mystische-und.html
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen